Wir machen Menschen sichtbar, die für Kinder kochen und sich für gutes Essen engagieren. In unserer Interviewreihe erzählen Hauswirtschafter:innen, Ökotropholog:innen, Caterer, Erzieher:innen und Köch:innen, was sie antreibt und wie Idealismus und Wirtschaftlichkeit in der Gemeinschaftsverpflegung zusammengehen.
Welche Verbindung haben Sie zum Thema Kochen für Kinder ?
Die Firma Lirum Larum kocht seit 2013 für Kindergärten und Schulen im näheren Umkreis von Bordesholm in Schleswig-Holstein. Gestartet bin ich mit 70 Essen, heute kochen wir ca. 450 Portionen. Zudem liegt mir das Thema persönlich sehr am Herzen. Ich bin Mitglied bei Slow Food, arbeite im Vorstand von Feinheimisch e.V. und engagiere mich im Kieler Ernährungsrat in der Untergruppe Kita- und Schulessen.
Wie ist Ihre Idee, Ihr Konzept, vielleicht schon ihre Firmenphilosophie?
Lirum Larum möchte leckeres, gesundes und vernünftiges Essen für Kinder kochen, weil wir der Überzeugung sind, dass Kinder, deren Alltag außerhalb der Familien oft 6 und mehr Stunden dauert, eine gute Basis brauchen, um sich zu entwickeln. Wir möchten Eltern, die berufstätig sind, ein gutes Gefühl geben, dass die Ernährung ihrer Kinder engagiert und verantwortungsvoll erfolgt.
Wir möchten das Mittagessen in Einrichtungen und Schulen wieder zu einem zentralen Punkt im Tagesablauf machen, auf den man sich gemeinsam freuen kann und der für das Wohlbefinden sorgt.
Außerdem empfinden wir unsere Arbeit als wesentlichen pädagogischen Anteil, um Kindern wieder den Bezug zu vermitteln, wo die Dinge herkommen, die auf ihrem Teller liegen und dass es außer Pommes und Co auch noch viele andere leckere Lebensmittel gibt. Dabei möchten wir sie auch wieder an das heranführen, was vielleicht zu Hause nicht mehr so häufig gekocht werden kann, weil Zeit meist knapp ist, oder auch weil die Kenntnisse der Kochkunst nicht mehr überall vorhanden sind. Darum machen wir Workshops, kleine Aktionen mit den Kindern und sind wo immer das möglich ist, im Gespräch mit Erziehern und Eltern.
Wie groß ist Ihr Team, für wie viele Kinder kochen Sie?
In unserer Küche arbeitet ein Team aus täglich drei Menschen, geführt von einer Küchenleitung und wechselnden Mitarbeitern, dazu kommen Fahrer und Reinigungskräfte. Ich selbst kümmere mich um Firmenleitung, Marketing und den gesamten Beratungsbereich.
Welchen Problemen sind Sie begegnet, was beschäftigt Sie gerade?
Da ich fachfremd in diese Aufgabe hineingerutscht bin, war ich zu Beginn auf Unterstützung und Beratung von anderen angewiesen. Das war manchmal gut, manchmal auch nicht, weil es oft an den tatsächlichen Gegebenheiten für meine Firma vorbeilief. Ich bin viele falsche Wege gegangen, hab Geld an den falschen Ecken ausgegeben , oder eben nicht und würde mir rückwirkend wünschen, es hätte so ein Coaching gegeben, bei dem mir Menschen, die das tun, was ich vor hatte, ihre Erfahrungen und ihre Meinung zu meinen Fragen mitgeteilt.
Momentan beschäftige ich mich deshalb damit, wie kann ich meine Erfahrungen duplizieren und damit helfen, dass noch mehr Kinder in den Genuss von gutem Essen kommen. Da die Kapazitäten meiner Firma erreicht sind, sehe ich meine Aufgabe darin, vielleicht Menschen zu begeistern, sich zu trauen, ihre Arbeit in diesen Bereich zu investieren, weil es sich lohnt, etwas Sinnvolles zu tun.
Welche Art von Kontakten oder Initiativen würde Ihnen helfen?
Ich brauchte für mich persönlich manchmal einfach den Austausch über das, was ich tue, manchmal geht es auch ganz platt um mentale Unterstützung, weil die Arbeit sehr raumgreifend ist und sich auch auf alle privaten Bereiche ausdehnt. Selbstständig bedeutet eben auch, ein Stück weit allein zu sein.
Darüber hinaus beschäftigen mich Fragen wie: „Gibt es staatliche Förderungsmöglichkeiten?“ Ein Ansprechpartner z.B. von Seiten der IHK oder anderer Gremien wäre toll.
Wo finden wir Sie im Internet?
Unter www.lirumlarum-bordesholm.de gibt es einen noch nicht ganz fertigen Internetauftritt